Da ich derzeit an einer Umstrukturierung arbeite, habe ich die Zeit genutzt, um auch mal dieses Thema zu vollenden.
Im F-Body ist ja bekanntlich sehr wenig bis gar kein Platz - im sogenannten Kofferraum. Da ich schon seit eh und je eine Basskiste im Auto habe, und die Targadächer eh kaum rausnehme (Wenn, dann passen die auch prima auf die Rücksitze), habe ich mich dazu entschlossen, den hinteren Teil komplett auszunutzen und den vorhandenen Platz optimal für die Basskiste ausbauen zu können.
Als ganz grobe Vorlage bzw Idee diente mir folgendes aus dem Internet:
http://www.pickupspecialties.com/Subwoo ... NCT300.htm
Allerdings wird hier schon viel Potential verschenkt bzw Raum nicht genutzt. Zudem sind die Kammern nicht symmetrisch aufgebaut und somit auch nicht gleich groß, was sich negativ auf den Klang auswirkt. Aber die Schräge hat mich dazu bewegt dies auch zu bauen, denn erstens besteht dann endlich die Möglichkeit große 30er Bässe zu verwenden und zum anderen dringt der Schall etwas nach vorne und kann sich besser im Fahrzeuginneren verbreiten, als wenn die Lautsprecher nach oben schallen. Ausserdem bietet das natürlich auch noch obendrein einen optischen Aspekt.
Die Gehäusekonstruktionswahl:
Grundlegend kann man zwischen den 2 großen Arten Bassreflex und Geschlossen wählen. Alles andere (Bandpass, Transmission, etc.) wäre mit zuviel Platz- und Rechenaufwand im F-Body verbunden bzw nicht durch die räumlichen Gegebenheiten ausführbar. Da ich persönlich ein Klangfetischist bin, habe ich mich für ein geschlossenes Gehäuse entschieden. Dementsprechend fallen hier natürlich auch die passenden Bässe aus, welche per Gehäusevolumenberechnung Verwendung finden. Das Gehäuse, welches ich mir hier erbaut habe, hat ca 44 Liter pro Kammer. Ein absolut guter Mittelwert für diese meine Woofer was Tiefen und Dynamik angeht:
http://www.focal-fr.com/catalogue-docs/ ... s/1268.pdf
Ein geschlossenes System ist immer das Bessere, denn es gibt
nichts Präziseres und Schnelleres, jedoch benötigt man viel mehr Power um auf die Lautstärke eines Bassreflex zu kommen. Zudem gibt es nur tiefe Schläge, wenn das Gehäuse dementsprechend groß ist und ausreichend Leistung vorhanden ist. Der rückwärtige Schall beim geschlossenen System stellt nämlich einen Widerstand gegen den Woofer dar, da dieser nicht entweichen kann. Meine Focal allerdings laufen auf 1 Ohm stabil an einem digitalen Monoblock, welcher mehr als ausreichend Leistung produziert. Mit einem Bassreflexsystem hingegen, kann man viel leichter sehr laute und dröhnende Bässe produzieren, ohne eine starke Endstufe besitzen zu müssen, leider nur sehr träge und unpräzise. Die Entscheidung welches System hier jeder bevorzugt, liegt am Musikgeschmack und am subjektiven Klangempfinden. Ein Bassreflexsystem auf 4 Ohm (Viel günstiger) kann ebenso laut sein, wie ein Geschlossenes auf 1 Ohm. Es kommt einfach mehr raus, da der rückwärtige Schall durch die ventilierte Gehäusekonstruktion zusätzlich genutzt wird. Ich möchte vom geschlossenen System, trotz hoher Resonanzfrequenz und Leistungsdurst jedoch nicht mehr weichen.
Die Materialwahl:
Holz:
![Bild](http://www.blauerbaum.com/Neu%202009/Plattenzuschnitt/novopan.jpg)
Generell gilt, Rohspan und MDF sind die praktischsten Hölzer zum Boxenbau. Relativ günstig und leicht zu verarbeiten. Alles andere ist viel zu teuer/schwer/unpraktisch. Keine beschichteten Platten verwenden, diese lassen sich schlechter verleimen. Ich habe mich für 22er Rohspan entschieden. Absolut günstig, mittelschwer und dick genug, um ohne Vorbohren Schrauben dichtend einzudrehen. Die Kanten haben ausreichend Auflagefläche zum verleimen und verzeihen grobe Toleranzen beim Zuschnitt. Habe für mein gesamtes Holz keine 20 EUR mit Zuschnitt im Baumarkt gelassen. Absolutes Minimum ist 19mm! Alles drunter reisst und bricht ein, wenn man nicht genau arbeitet. Die Kiste wird so oder so sehr schwer werden, was mich aber im F-Body absolut nicht stört, denn der Arsch kann ruhig weiter runter kommen. Also direkt richtig dickes Holz nehmen. Das Volumen vermindert sich dadurch nur minimal!
Dämmung:
![Bild](http://img706.imageshack.us/img706/5228/schallschutznoppenschau.jpg)
Ob Muhwolle, Sonofil, Visaton oder Noppenschaumstoff – es kommt immer auf das Gehäuse und die Größe drauf an! Ein geschlossenes System braucht nicht unbedingt gedämmt werden, kann aber im Falle von über 40 Litern noch präziser arbeiten. In meinem Fall habe ich zu Noppenschaumstoff gegriffen in Verbindung mit Sonofil Dämmung - beides gibts günstig bei Ebay. Diese Dämmung vergrößert das Volumen virtuell bis zu 30-35 % und wird komplett im Gehäuse verteilt (Noppenschaumstoff an den Wänden, Sonofil als Auffüller). Der Bass arbeitet sauberer, dröhnt weniger, verliert aber auch an Geschwindigkeit. Man kann das geschlossene Gehäuse auch prima komplett mit Muhwolle auffüllen – aber auf die Menge und die Leistung kommt es an. Normalerweise ist Muhwolle aber nur was für den Mitteltonbereich. Durch Muhwolle vergrößert sich auch das Volumen des Gehäuses. Hier hilft nur Probehören! Bassreflex und Bandpassgehäuse werden nur teilweise mit Dämmung ausgestattet, das wird umso schwieriger, damit diese Gehäusearten auch vernünftig klingen. Gerade bei Bandpassgehäusen muss mit Prozenten gerechnet werden. Das umgehe ich mit der geschlossenen Gehäusedämmung. Ich würde generell jedes Gehäuse etwas, und wenn es nur die Wände sind, dämmen. Wobei bei diesem Thema, wie auch bei vielen anderen, jeder etwas anderes meint.
Schrauben:
![Bild](http://img210.imageshack.us/img210/4626/yg052469.jpg)
Ich habe für die Verbindung zwischen allen Gehäusewänden Spaxschrauben 3,5 x 50 (verzinkt, Senkkopf) genommen, um nicht vorbohren zu müssen und um eine sehr tiefe, stabile Verbindung zu schaffen. Für die obere Deckplatte sowie die Chassis müssen dickere Schrauben benutzt werden, je nachdem was man verbaut.
Leim, Kleber:
![Bild](http://img526.imageshack.us/img526/4033/ponalexpress120.jpg)
Ponal Expressleim für die Kanten ist eine gute Wahl!
Heisskleber findet gute Verwendung beim anbringen des Aussenteppichs und der Dämmung.
Dichtung:
![Bild](http://img340.imageshack.us/img340/6062/illbruckperennatorld702.jpg)
Acryl oder Silikon muss ausreichend vorhanden sein, um den Innenraum abdichten zu können. Ich würde hier nicht sparen, denn ein geschlossenes Gehäuse profitiert von seiner Dichtigkeit was den Klang und die Genauigkeit angeht. Als Info: Ich habe mehr als eine ganze Kartusche gebraucht! Bei hochwertigen Bässen ist auch ein Dichtband im Lieferumfang enthalten, welches zwischen Chassis und Gehäuse geklebt wird, um den Lautsprecher abdichtend einzuschrauben. Ist das nicht zur Hand, hilft Tesa Moll Band in der entsprechenden Breite aus dem Baumarkt.
Der Aufbau:
Zunächst bauen wir die untere, kleinere Kiste, welche in der „Kotzmulde“ des F-Bodys Platz nimmt, wo normalerweise die Targadächer eingesteckt werden. Diese Targahalterungen müssen natürlich erstmal raus! Die 2 Schrauben sind schnell gelöst und der Plastikmüll draussen.
![Bild](http://img52.imageshack.us/img52/3918/foto1500.jpg)
Die Kiste hat eine Höhe von 220 mm bis zur Kante, wo es breiter wird, ist 600 mm lang und 300 mm tief. Oben verbreitert sie sich auf ganze 900 mm. Mit diesen Maßen stellen wir uns eine Plattenliste zusammen, welche beim 22er Rohspan gebraucht wird, also:
1x 600 mm x 300 mm Bodenplatte
2x 198 mm x 300 mm Aussenwände
2x 198 mm x 556 mm Längswände
1x 198 mm x 256 mm Trennwand Gehäusemitte
2x 150 mm x 300 mm Verbreiterungsböden
Geht in den Baumarkt und lasst euch diese Schnitte fertigen. Das kostet nicht viel und ist schnell, präzise zusammengeschraubt.
![Bild](http://img169.imageshack.us/img169/8625/foto1475.jpg)
![Bild](http://img682.imageshack.us/img682/7748/foto1474.jpg)
Jetzt haben wir die untere Kiste mit der Mittelwand konstruiert. Ab hier geht’s nur noch maßgeschneidert weiter, denn die Winkel sind sehr schwierig zu konstruieren. Hierzu muss jeder in seinem F-Body Maß nehmen. Besorgt euch auch hier das Holz im Baumarkt (3 Trennwände, 2 Längswände, 1 Deckplatte) mit etwas größeren Maßen, stellt die Kiste unten rein und versucht vorne auf eine Höhe von ca 165 mm zu kommen (bei 900 mm breit) ab dem breiten Teil und hinten auf 295 mm (Beide Höhen mit Deckelplatte berechnet). Damit habt ihr einen relativ schrägen Abschluss (ca 45 Grad) zur Hutablage und einen steilen zum Kofferraumschloss. Diese beiden Platten müssen dann auf Gehrung geschnitten werden und angehalten werden. Je nachdem wie stark die Winkel ausfallen, kann man noch flacher gehen. Die Kiste muss jederzeit wieder aus dem F-Body raus und rein -nehm bar sein! Vorne sollte man fast am Teppich aufliegen, das wird ziemlich flach was den Winkel betrifft. Hinten muss man knapp am Heckklappenschloss vorbei. Sind beide Schrägen gesägt, kommt die Deckplatte dran. Die wird draufgehalten und dann die beiden oberen Winkel der Längswände Plan sägen, damit die Platte aufliegt. Ist das geschafft, haben wir das Schwierigste hinter uns. Sollte für diese Gehrungsschnitte kein entsprechendes Werkzeug zur Hand sein, lasst euch vom örtlichen Schreiner helfen. Die machen die 4 Schnitte in 5 Min und verlangen, normalerweise, nix. Natürlich gibt das was für die Kaffeekasse dann.