Getriebeausbau Firebird

Dokumentationen über den Firebird und Camaro - keine Diskussionen

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Blackrainbow
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Getriebeausbau Firebird

Beitrag von Blackrainbow »

Getriebeworkshop

Part 1: Der Ausbau


Ihr Lehrer: Jean Pütz alias Chris


Heute:


Wie baue ich das Getriebe TH700R4 Automatik aus dem Firebird 93 in meiner Garage?


Grundlegendes:


Zunächst einmal ist dafür Sorge zu tragen dass genügend Böcke und Wagenheber zur Verfügung stehen. Jede Arbeit unter dem Fahrzeug benötigt viel Platz. Das Chassis muss entsprechend hoch aufgebockt werden, um vernünftig und sicher unter dem Fahrzeug arbeiten zu können.


Werkzeuge:


2-3 Wagenheber

3-4 Unterstellböcke

3 Knarrekästen

Diverse Maulschlüssel

Etwas WD40

Am besten 2 Helfer


Kapitel 1

Die Höherlegung (Dauer: 30 Minuten):


Am besten ist es, wenn man den 1,5 Tonnen Bird auf 4 Punkte gleichermaßen hochbockt. So kann man von jeder Seite aus arbeiten:
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Kapitel 2

Der Kardan (Dauer: 15 Minuten):


Als erstes Teil demontieren wir den Kardanantrieb der mit einem zusätzlichen Gelenk ausgestattet ist. Die Halterungen hierfür sind leicht zu ersehen. 2 Durchgehende Schrauben am Diff, 2 Schrauben am mittleren Halter (Drehmomentstütze) und schon kann man den Kardan vom Getriebe nach hinten rausziehen.

Kapitel 3

Die Ölwanne plus Abdeckung (Dauer: 30 Minuten):


Die Getriebeölwanne ist mit 16 Schrauben befestigt. Zunächst sollte man einen mindestens 5 Liter großen Eimer darunter stellen, sonst hat man später einen schwarzen Siebdruckgussboden in seiner Garage.

Die Schrauben zur Fahrzeugfront und an der Seite lösen und die Wanne nach vorne runterkippeln lassen. Nachdem das meiste Öl abgelaufen ist, kann man die letzten 3 Schrauben lösen und die Wanne abnehmen. Nun den Filter einfach rausziehen und alles noch ein wenig abtropfen lassen. Danach die Wanne wieder mit 4 Schrauben befestigen. Jetzt noch die Glockenabdeckung des Getriebes mit den 4 Schrauben lösen und beiseite legen.

Kapitel 4

Die Drehmomentstütze (Dauer: 15 Minuten):


Die Drehmomentstütze ist lediglich von hinten in den Getriebehalter durch ein Gummi reingesteckt. Die Stütze selber lässt sich am Heckchassis durch 2 lange Schrauben lösen. Zur Not hilft etwas WD40 bei den angerosteten Schrauben. Nach Demontage kann man die Stütze nach hinten aus dem Getriebehalter rausziehen. Dabei lösen wir auch noch den Halter mit den 2 Schrauben zwischen Getriebe und Auspuff der sich direkt daneben befindet. Es steht liebevoll V6 drauf ^^
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Blackrainbow
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Beitrag von Blackrainbow »

Kapitel 5

Befestigungspunkte am Getriebe (Dauer: 50 Minuten):


Das Getriebe ist neben der Kurbelwelle und dem Kardan an 6 Punkten befestigt:

Getriebestrebe (Unterm Getriebe)

2 Kabelstecker (Fahrerseite)

2 Ölleitungen zum Kühler (Beifahrerseite)

Seilzug des Shifters (Fahrerseite)

Kickdownzug (Beifahrerseite)

Messstab (Beifahrerseite)

Um diese Punkte zu lösen brauch es etwas Zeit und Fummelarbeit. Die Kabelstecker sind einfach rauszulösen.

Der Ölpeilstab ist lediglich ins Getriebe gesteckt, jedoch hängt er noch an einer Halterung die mit am Motorgehäuse hängt. Diese Schraube, die wir sowieso zur Getriebedemontage lösen müssen, muss zuerst raus. Danach kann man den Peilstab durch den Motorraum nach oben rausziehen.

Update:
Sollte der Platz generell im Tunnel zum Lösen der Schrauben nicht ausreichen, das Getriebe am hinteren Halter mit einem Wagenheber etwas ablassen. Zuvor die Getriebehalterung lösen. Somit kommt das Teil etwas aus dem Tunnel und der Motor senkt sich mit.


Jetzt kommen wir auch besser an die Ölleitungen, die hingegen etwas Liebe mit einem 13er Maulschlüssel benötigen. Hier muss man mit beiden Händen im Getriebetunnel wahre Wunder verbringen um diese Muttern zu lösen. Die beiden Leitungen liegen genau übereinander und man hat sehr wenig Drehraum für den Schlüssel.

Ist dies vollbracht kommen wir auch besser an den Kickdownzug, der mit einer kleinen Schraube direkt neben den Ölleitungen liegt. Ist diese Schraube mir einem 10er Maulschlüssel gelöst, kann man sie mit der Hand rausdrehen. Der Zug ist von oben eingehangen, löst sich aber selber nach ein paar Bewegungen.

Der Shifterseilzug ist an der Fahrerseite einfach in einem Kugelgelenk eingehangen. Dieser lässt sich am schnellsten lösen. Vorteil hier beim Automatik ist, dass man die Schaltkonsole im Innenraum nicht aufzumachen brauch.

Nun kommen wir zu der Getriebestütze. 5 Schrauben halten das 50 kg Monster nun noch im Tunnel. Bevor wir diese lösen, sollten wir das Getriebe zunächst mit einem Wagenheber unterbauen.
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Nachdem die Stütze ab ist, hält der Wagenheber das Getriebe in der Waage, während wir zum letzten Punkt kommen.

Die Befestigung am Motorgehäuse:

Insgesamt 6 Schrauben gilt es zu lösen, was sicherlich nicht einfach ist, denn der Getriebetunnel ist sehr eng. Eine haben wir bereits wegen dem Peilstab gelöst. Nachdem wir alle anderen Befestigungspunkte auch bereits gelöst haben, hält das Getriebe nur noch am Wagenheber und an diesen 5 Schrauben. Sobald wir diese gelöst haben, sollte mindestens 4 Hände das gute Stück halten, um es gemeinsam heraus zu befördern! Hierbei gilt auch, falls nicht genügend Platz zum Lösen der Schrauben sein sollte, den Wagenheber etwas senken, damit das Getriebe mit dem Motor sich etwas aus dem Tunnel senkt. Das ist nicht schlimm und verschafft uns mehr Spielraum!

Die Schrauben muss man durch einen extrem langen Steckschlüsselsatz lösen. 15er Nuss, Kardangelenk ½ Zoll, 3-4 Verlängerungen und die Ratsche. Nun die Schrauben anpeilen und nach hinten/unten die Verlängerung aus dem Tunnel rausführen, um mit der Ratsche unterm Getriebe drehen zu können. Ist diese Prozedur vollbracht beginnt die Scheidung.

Kapitel 6

Die Scheidung von Getriebe und Motor (Dauer: 30 Minuten)


Problem an der ganzen Angelegenheit ist nun zum einen das sehr hohe Gewicht und zum anderen der wenige Spielraum im Tunnel. Am Besten mit 3 Leuten unterm Auto hantieren. Zwei packen das Getriebe fest, der andere schaut am Wandler nach und hält den Wagenheber. Nun gilt es den hinteren Teil des Getriebes ein wenig zu bewegen und das Getriebe so weit es geht nach hinten raus zu ziehen. Nun stößt das Getriebe schon oben an die Spritzwand und das Theater geht los. Man muss das Getriebe zur Beifahrerseite hin drehen und dann schräg nach unten rausziehen. Dieser Akt erfordert extrem viel Kraft. Es fehlt meist nur 1 cm bis die Welle vorne rausragt. Hier gilt es immer wieder zu kontrollieren und ggf die Getriebelage zu verändern, bis man endlich das schwere Teil mit dem Wagenheber ablassen kann und unter dem Auto wieder hervorkriechen kann.

Update:
Zur einfacheren Demontage sollte der Drehmomentwandler vorher von der Schwungscheibe abgemacht werden. Dieser ist nur mit 3 Schrauben befestigt, die es aber in sich haben - nämlich Schraubensicherung, also nicht verzweifeln, einfach nur hart dran drehen. Das dauert ein wenig aber es geht dann hinterher viel einfacher, so dass man das Getriebe mitsamt dem Wandler ablässt.
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Herzlichen Glückwunsch! Sie haben ihr Getriebe ausgebaut und dürfen nun die Garage aufräumen.

Gesamtdauer: 170 Minuten

Ihr Jean Pütz alias Chris


Demnächst:

Getriebeworkshop Part 2: Die Getriebeüberholung
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